Der Dom zu Brandenburg gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Mark. Das Ensemble aus Dom, Klausur, Kurien und Nebengebäuden ist der Ausgangspunkt der Geschichte der Stadt Brandenburg an der Havel – malerisch gelegen auf der Dominsel zwischen dem Beetzsee und der Havel. König Otto I. hat im Jahr 948 hier das Bistum Brandenburg gegründet. Der Bau des heutigen Doms begann 1165 mit der Grundsteinlegung. Sein heute noch charakteristisches Erscheinungsbild hatte er ab Mitte des 15. Jahrhunderts erreicht, mit dem Abschluss des gotischen Umbaus. Im Laufe seiner Geschichte drohte der Dom immer mal wieder einzustürzen, das stellte unter anderem auch Karl Friedrich Schinkel in einem Gutachten im 19. Jahrhundert fest. Dank des 1995 gegründeten Fördervereins konnten bereits über drei Millionen Euro an Spendengeldern zur Rettung, Sanierung und Restaurierung des Domsgesammelt werden.

Im Inneren des Doms sind die vorhandenen Kunstwerke und die berühmte Wagnerorgel aus dem Jahre 1723 sehenswert. Die Orgel ist in den vergangenen 300 Jahren fast nicht verändert worden und bleibt damit eine der wertvollsten und klangschönsten Orgeln im Land Brandenburg überhaupt. Auch das Domstiftsarchiv und Dommuseum sind unbedingt einen Besuch wert.

Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot ist einer der berühmten Söhne von Brandenburg an der Havel. Am 12. November 1923 erblickte er hier das Licht der Welt, getauft wurde er in der St.-Gotthardt-Kirche. Berühmtheit erlangte er als Karikaturist, Schauspieler, Moderator und vor allem Humorist. Sein Künstlernamen Loriot stammt von dem Wappentier der Familie von Bülow: es ist ein Pirol, die französische Übersetzung dafür lautet Loriot.

Sein ganzes Leben lang hatte Loriot eine tiefe Verbundenheit zu seiner Heimatstadt. Bereits 1993 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen. Anlässlich seines 85. Geburtstages im Jahre 2009 schenkten ihm die Brandenburger symbolisch die Restaurierung der Nordkapelle seiner Taufkirche.

Auch heute erinnert in der Stadt viel an Loriot: gemäß seinem Motto: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ stehen in der ganzen Stadt verteilt eine Reihe von „Wald-Mops“-Bronze-Skulpturen. Auch seinen Knollnasenmenschen begegnet man dort.

Fritze Bollmann gilt als Brandenburger Original. Diese Rolle bekam er eher unfreiwillig. Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete er in der Stadt als Barbier – auch mit eigenem Geschäft. Er war fleißig, doch geriet in wirtschaftliche Notlage. Seine Sorgen versuchte er mit Alkohol zu ertränken. Das führte dazu, dass der häufig betrunkene Bollmann oft von Kindern verspottet und geärgert wurde. Er selbst verstand den Kinderspott nicht und bespritzte sie im Gegenzug mit Rasierschaum. Schließlich nahm ihn keiner mehr ernst und er wurde zur Spottfigur von Brandenburg. Sein Grab befindet sich auf dem Altstädter Friedhof in Brandenburg an der Havel.

Zahlreiche Liedtexte wurden über Bollmann geschrieben und immer wieder neu interpretiert. Auch heute noch werden zu verschiedenen Anlässen seine Lieder gesungen. In Brandenburg an der Havel sind seine Spuren unübersehbar: im Stadtzentrum gibt es einen Anglerbrunnen, der im Volksmund „Bollmann-Brunnen“ genannt wird. Und auf dem Beetzsee gibt es eine überdimensionale Fritze-Bollmann-Statue.

Die Regattastrecke am Beetzsee ist über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt. Sie ist die einzige für internationale Wettkämpfe geeignete Regattastrecke in Ostdeutschland und war in den vergangenen Jahren wiederholt Austragungsort großer nationaler und internationaler Titelkämpfe. Sie liegt am Rande der Stadt Brandenburg an der Havel und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Seit 1883 wird hier bereits gerudert, einige Jahre später kamen die Kanuten dazu. Die Sportanlage selbst existiert seit 1969 und wird seitdem ständig saniert, modernisiert und erweitert. Zahlreiche Wassersportvereine haben sich in der Umgebung gegründet. Große Talente haben hier angefangen zu trainieren, wie zum Beispiel die erfolgreichste deutsche Olympionikin Birgit Fischer.

Neben den Hauptdisziplinen Rudern und Kanu wird die Anlage aber auch von anderen Sportarten genutzt: Langstreckenschwimmen, Barfußwasserski, Modellbootrennen oder für Triathlon-Wettkämpfe.

Das Brandenburger Theater hat Tradition in der Stadt und ist nicht mehr wegzudenken. Besucher nehmen oft eine weite Anreise in Kauf. Es besteht aus dem Großen Haus und einer Studiobühne - jeweils mit Foyer. Zusätzlich werden die Puppenbühne und Probebühne als Spielstätten genutzt. Oder die Vorstellungen werden komplett an einen anderen Ort verlegt, wie zum Beispiel in das St. Pauli-Kloster. Neben den Brandenburger Symphonikern hat sich hier auch ein Jugendtheater und ein Amateurtheater für Erwachsene etabliert. Einige DDR-Schauspieler haben hier ihre Karriere begonnen und auch bekannte Regisseure wie zum Beispiel Frank Castorf nutzten das Brandenburger Theater als Sprungbrett.

Im Jahr 1992 wurde Brandenburg an der Havel erstmals Hochschulstadt – damals hieß sie Fachhochschule Brandenburg (FHB). Der Campus liegt in der Altstadt auf einem ehemaligen Kasernenkomplex aus dem 19. Jahrhundert. Der Standort wird von Jahr zu Jahr beliebter - knapp 3.000 Studierende sind hier eingeschrieben. Der Schwerpunkt des Studienangebots konzentriert sich auf die sogenannten MINT-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Im Hochschul-Ranking erreicht die THB in bestimmten Studiengängen Spitzenwerte.

Der Stahl hat in Brandenburg an der Havel eine lange Geschichte: im Jahr 2014 wurde 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Kein anderer Industriezweig hat seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Entwicklung der Stadt so sehr geprägt, wie die Erzeugung und Verarbeitung von Stahl. 1914 wurde das erste Siemens-Martin-Stahl- und Walzwerk in Brandenburg an der Havel von Rudolf Weber in Betrieb genommen. Nach der Demontage wurde es ab 1950 wiederaufgebaut und in der damaligen DDR zum größten Stahlhersteller mit rund 10.000 Beschäftigten entwickelt. Im Jahr 1992 übernahm die Riva-Gruppe mit der B.E.S. GmbH den modernen Betriebsteil, das Elektrostahlwerk und die Drahtstraße und setzte somit die lange Tradition der Stahlherstellung in der Stadt Brandenburg an der Havel fort. Auch heute ist das Brandenburger Elektrostahlwerk ein wichtiger Arbeitgeber der Stadt. Die ganze Geschichte des Stahls und ihrer Arbeiter ist sehr eindrücklich im Industriemuseum der Stadt zu erleben.

Der Marienberg ist mit 69 Metern die höchste Erhebung in der Havelstadt – von dort kann man einen unvergesslichen Rundblick über Stadt und Land genießen. Das 30 Hektar große Areal ist die wichtigste und größte Grünanlage der Stadt und somit ein innerstädtisches Naherholungsgebiet. Sie bietet mit der Muschelgrotte, dem historischen Staudengarten, dem Weinberg, der Freilichtbühne und der Friedenswarte ganz besondere Sehenswürdigkeiten. Die Friedenswarte ist ein rund 32 Meter hoher Aussichtsturm, der 1974 zum 25. Jahrestag der DDR erbaut wurde. Heute ist er Baudenkmal, Wahrzeichen und Aussichtsturm.

Im Jahr 2015 war der Marienberg Teil der Bundesgartenschau – dafür wurde er komplett neugestaltet.

Im Dezember 1989 wurde sie gegründet und noch von DDR-Gremien genehmigt: die Galerie „Sonnensegel“. Hier werden Kinder und Jugendlich ermutigt, selbst schöpferisch tätig zu werden und künstlerische Ausdrucksformen für sich zu finden. Über die Jahre etablierte sich die Galerie zu einer erfolgreichen Einrichtung für kulturelle Kinder- und Jugendarbeit. Im Jahr 2015 erhielt „Sonnensegel“ den Titel „Anerkannte Kunstschule des Landes Brandenburg“. Die Galerie befindet sich heute im ältesten Schulgebäude der Stadt, der Alten Lateinschule am Gotthardtkirchplatz. Die Galerie konzipiert und realisiert pro Jahr mehrere Ausstellungen, welche speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten sind.

https://www.sonnensegel-ev.de/

Seit 1402 ist eine Rolandsfigur in der Neustadt von Brandenburg überliefert. Der heute vor dem Altstädtischen Rathaus stehende Roland wurde 1474 aus Sandstein geschaffen. Er hat eine Höhe von 5,33 Meter, verfügt über eine Plattenrüstung und ein Schwert in seiner rechten Hand. In einer kleinen Mulde auf dem Kopf wurde Donnerkraut gepflanzt, welches die Figur nach einem Aberglauben vor Blitzschlag schützen sollte.

Dieser Roland stand ursprünglich auf dem Neustädtischen Markt. König Friedrich Wilhelm I. ließ ihn vor das Neustädtische Rathaus umsetzen, weil die Statue beim Exerzieren störte. Im Krieg wurde der Roland 1941 zum Schutz demontiert und eingelagert. Das Rathaus in der Neustadt wurde im Krieg vollständig zerstört, so dass der Brandenburger Roland vor das Altstädtische Rathaus gestellt wurde. Dort ist er heute zusammen mit dem herrlichen Baudenkmal spätmittelalterlicher Backsteingotik zu bewundern.