... bezeichnet sich selbst als „Doppeldorf“, besteht aber eigentlich aus drei Teilen: Fredersdorf-Nord, Fredersdorf-Süd und Vogelsdorf. Fredersdorf wurde bereits 1872 mit dem Bau der Ostbahn in zwei Hälften geteilt. Der Zusammenschluss mit Vogelsdorf kam 1993 zustande. Die bis dahin selbständige Gemeinde ist von Fredersdorf nur durch das Mühlenfließ getrennt.

Das Doppeldorf verbindet eine lange gemeinsame Geschichte seit 1375. Viele Jahrhunderte wurden beide Dörfer von denselben Gutsherrschaften geführt.

... erlebte das Doppeldorf in den letzten Jahren. Bei der Zusammenlegung mit Vogelsdorf 1993 waren es 7000 Bewohner, jetzt nähert sich die Einwohnerzahl der 15.000! Die Speckgürtelgemeinde ist damit nahezu an der Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt, vor allem die Verkehrsinfrastruktur ist überlastet. Neue Wohngebiete sollen daher nicht mehr ausgewiesen werden. Ein 27 Millionen Euro teurer Schulneubau soll bis 2023 fertig sein und der wachsenden Nachfrage Rechnung tragen.

... von Fredersdorf existiert seit 1872. Damals bekam das Dorf Anschluss an die Ostbahn, und die Fredersdorfer hätten von hier aus, wenn sie gewollt hätten, bis ins ostpreußische Königsberg reisen können, ohne umzusteigen. Die jetzige RB 26 fährt durch Fredersdorf allerdings nur durch. Dafür hat die Gemeinde Anschluss an die S-Bahn-Linie 5 zwischen Strausberg-Nord und Berlin-Westkreuz. Der 20-Minutentakt reicht jedoch im Berufsverkehr nicht mehr aus. Die Berlin-Pendler fühlen sich wie in Sardinenbüchsen. Deshalb fordert die Gemeinde seit langem einen 10-Minuten-Takt.

... entstand 1709. Überraschend ist die reiche Innenausstattung. Ein Altar mit viel Marmor und Schnitzwerk und Ölgemälde über die Passionsgeschichte zeugen davon, dass sich Kirchenpatron und Gutsherr von Görtzke nicht knauserig zeigte. Dessen Nachfolger, Graf Podewils, hat sein Familienbegräbnis in einem benachbarten Mausoleum. Damit gilt dieser Ort als nationalgeschichtlich bedeutsames Denkmal – immerhin war Podewils als Außenminister und wichtigster Berater Friedrichs II. eine Persönlichkeit von europäischem Rang.

... wurde in den 1980er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. Damals war das Schlossensemble und der Gutshof sowjetisches Militärgelände. Die Militärs unternahmen nichts gegen den Verfall der Anlage, die zur gleichen Zeit wie die Kirche entstand. Mitte des 18. Jahrhunderts übernahm Preußens Außenminister Graf Podewils die Herrschaft und machte Fredersdorf „zum Mittelpunkt des diplomatischen und höfischen Lebens“, schreibt Ortschronist Hans-Wolf Ebert. Heute steht an der Stelle des Schlosses eine große Seniorenwohnanlage.

... steht vor dem ehemaligen Schloss an einer Ampelkreuzung. Der mächtige Baum wurde 1812 gepflanzt als Zeichen des Protests gegen Napoleons Eroberungspolitik. Die Pflanzung wurde veranlasst durch den damaligen Gutsherrn Jean Balthasar Henry, einem einst französischen Diplomaten, der sich im Widerstand gegen Napoleon auf Preußens Seite schlug. Der Heimatverein will den geschichtsträchtigen Baum unbedingt erhalten – und wehrt sich gegen Straßenausbaupläne an dieser Stelle.

... wird in Fredersdorf-Vogelsdorf ganz großgeschrieben. Mit der RSG „Sprinter Fredersdorf“ und der Einrad-Truppe hat das Doppeldorf gleich zwei aktive Vereine, die sich ganz verschiedenen Seiten dieses Sports widmen. Bei den Sprintern können sich Kinder ab 7 Jahren diesem Sport widmen und sogar auf der eigenen Rennbahn trainieren. Die Einradtruppe ist eher akrobatisch und bunt kostümiert unterwegs. Immer wieder haben sie Landemeistertitel für die Region Berlin-Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern geholt.

... existiert in Fredersdorf. Der Elektromeister Ralph Lügger lenkt die Solarenergie von seinem Dach in eine Wasserstoff-Anlage. Eine Brennstoffzelle wandelt das gespeicherte Gas bei Bedarf in Strom um. Das Ganze ist eine Testanlage. Ein Energieversorger und eine Berliner Startup-Firma sammeln Erfahrungen für eine breitere Anwendung.

... ist neben dem Sport das wohl wichtigste Projekt engagierter Menschen in der Gemeinde. Fünfzig aktive Mitglieder und zahlreiche Helfer haben sich der scheinbar unlösbaren Aufgabe gestellt, den alten Gutshof wieder denkmalgerecht herzustellen und damit das letzte Stück dörflicher Anmutung in Fredersdorf-Vogelsdorf zu retten. Jeden zweiten Montag treffen sie sich hier zum Arbeitseinsatz. Der Gutshof war noch vor wenigen Jahren völlig vermüllt. Ein Stall war eine Brandruine. Inzwischen ist der Platz aufgeräumt, erste Gebäude sind wiederhergestellt. Und wenn nicht gerade Corona-Pandemie ist, finden auf dem Gutshof auch Dorffeste und Weihnachtsmärkte statt.

... ist ein achteckiges architektonisches Kleinod aus roten und gelben Ziegeln. Das Erdgeschoss diente einst als Toilette, die „Dachkammer“ als Taubenschlag. Nach Kriegsschäden und langem Leerstand schien es 2006 kaum noch zu retten. Bis der Heimatverein sich des kleinen Gebäudes annahm und denkmalgerecht nach einer alten Bildvorlage sanierte. Er beherbergt jetzt ein winziges Heimatmuseum, das über die bewegte Geschichte von Fredersdorf-Vogelsdorf informiert. Den Ehrenamtlern ist es sogar gelungen, eine kleine Treppe einzubauen. So kann auch das Obergeschoss als Ausstellungsfläche genutzt werden.