Das Kloster Stift zum Heiligengrabe kann auf eine lange Tradition von über sieben Jahrhunderten zurückblicken: es wurde 1287 durch den askanischen Markgrafen Otto IV. gegründet und ursprünglich von Zisterzienserinnen bewohnt. Dank einer Bluthostie war die Kapelle des Klosters bis zur Reformation ein überregional bekannter Wallfahrtsort. Der Legende nach soll im Mittelalter ein Jude aus der Techower Kirche eine Hostie entwendet haben, diese unter einem Galgen begraben haben. Als er aufflog, wurde er zur Strafe hingerichtet. Der Ort, an dem die Hostie vergraben wurde, wurde später zum Standort der Heiliggrab-Kapelle (früher auch Blutkapelle genannt) und so ist der Legende nach dort ein „wundertätiger“ Ort entstanden.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1945 wurde durch den Museumsverein erst nach 2000 die Ausstellungstradition wieder aufgenommen. Heute wird eine Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters und dem späteren Damenstift Heiligengrabe wird im Ostflügel der Abtei gezeigt. Heute lebt ein kleiner evangelischer Frauenkonvent aus Stiftsfrauen in dem Kloster, der vielfältige Kulturveranstaltungen organisiert.

Die Klosteranlage gilt als besterhaltene in Brandenburg und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft.

Dieses Bauwerk hat die Gemeinde selbst auf die Beine gestellt: die Idee hatten Bürger aus Blumenthal, Dahlhausen und der Gemeindeverbund Heiligengrabe sowie viele Sponsoren im Jahre 1999. Nach langer Planung und viel Arbeit und Engagement konnte das Bauwerk fertig gestellt werden: 2004 wurde Deutschlands drittgrößter Holzaussichtsturm mit einer Höhe von 45 Metern eingeweiht. Durch seine Bauweise, die optische Gestaltung und das verwendete Material passt er sich gut ins Landschaftsbild ein. Die 187 Stufen zur Aussichtsplattform lassen sich bequem besteigen. Von oben gibt es einen wunderbaren Blick über die Region.

Diese Idee ist nicht einzigartig, aber trotzdem besonders. Vor fünf Jahren hatte der Bürgermeister von Heiligengrabe Holger Kippenhahn die Idee, ausrangierte Telefonzellen neu zu nutzen: als Büchertauschbörse. Das Prinzip ist einfach: Wer eines herausnimmt, kann selbst ein eigenes hineinstellen, das nicht mehr gebraucht wird, aber vielleicht jemand anderen interessiert. Das Projekt soll Menschen wieder mehr zusammenführen und die Lesefreudigkeit in Dörfern fördern und unterstützen. Jede Bücher-Telefon-Zelle wird von einem eigenen Paten ehrenamtlich betreut.

Eine Besonderheit in der Region sind die so genannten Hügelgräber. Sie weisen auf eine über 3000-jährige Besiedlung dieser Gegend hin. Die Hügelgräberkette befindet sich zwischen Zaatzke und Blesendorf. Die Hügelgräberkette besteht aus 21 Hügelgräbern und gehört zu den geschützten Bodendenkmälern. Das gewaltigste Hügelgrab liegt auf dem Papenberg. In dem Umfeld der Gräber haben Archäologen zahlreiche Gegenstände gefunden, die wahrscheinlich aus der Bronzezeit stammen.

Kunst in der Landschaft: wie im gesamten Landkreis Ostprignitz-Ruppin lenken auch in Heiligengrabe sogenannte „Kunstbänke“ den Blick der Besucher auf einen landschaftlich, geschichtlich oder kulturell interessanten Platz. Ansässige Künstler aus der Region erschaffen die Bank - jede Bank ist ein künstlerisches Unikat und lädt zum Verweilen ein. In der Gemeinde Heiligengrabe gibt es zum Beispiel die „Kubische Bank“ am Schlossteich in Horst, die „Liebesbank“ am Dorfteich in Papenbruch oder die „Zwieselbank“ am Verbindungsweg zwischen Blandikow und Grabow.

Das Firmengelände von SwissKrono ist im Ort nicht zu übersehen. Das Unternehmen ist mit rund 1000 Mitarbeitern der größte industrielle Arbeitgeber im Kreis Ostprignitz-Ruppin. Die Firma hat sich spezialisiert auf Laminat- und Verbundplattenproduktion. Das Werk in Heiligengrabe soll noch weiterwachsen und die Produktionsfläche erweitert werden. Dafür tut die Firma aber auch was Gutes für den Ort: sie engagiert sich beispielweise durch Vereinsförderung. Außerdem hat der Geschäftsführer vor fünf Jahren eine Rückkehrer-Initiative gestartet, die mit Hilfe attraktiver Arbeitsplätze Familien wieder zurück in die Region locken will. Die Rückkehrer-Initiative wurde auch 2018 vom Land ausgezeichnet.

Dass diese Kirche noch steht, grenzt fast an ein Wunder: Ende der 1960er war die Kirche marode und die Kirchendecke stürzte ein. Der Kirchturm wurde von dem Dorfpastor gerettet und in einer Scheune eingemottet. Etwa zehn Jahre lang konnte die Kirche gar nicht für Gottesdienste genutzt werden, danach wurde provisorisch aus dem Holz der Kirchenbänke ein Notdach gebaut. Erst nach der Wende wurde durch Zufall entdeckt, dass die Kirche auf die Pläne von Karl Friedrich Schinkel zurückgehen. Daraufhin gründete sich ein Förderverein. Das ganze Dorf hat sich mit viel Spenden und Unterstützung für die Sanierung eingesetzt – so dass die berlinfernste und kleinste von Schinkel entworfene Kirche endlich wieder genutzt werden kann.

Die Wasserburg von Horst wurde um 1534 von Bischof Georg von Blumenthal zu Lebus zu einem Renaissanceschloss ausgebaut. Die Anlage wurde hufeisenförmig durch einen Nordwest- und Südwestflügel erweitert. Der Niedergang des Schlosses begann im Dreißigjährigen Krieg. Bis 1960 war der polygonale Turm noch intakt, bevor dann auch von ihm die Turmhaube einstürzte. Auf jeden Fall ist Horst ein Besuch wert: zu sehen ist heute noch ein Teil des Nordflügels und der Treppenturm, die große mittelalterliche Eiche, Reste eines Landschaftsparkes mit Teichanlage und Gutskapelle. Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt. Im nebenan gelegenen Herrenhaus werden Ferienwohnungen vermietet.

Rund um Heiligengrabe blühen seit drei Jahren die Sonnenblumenfelder für einen guten Zweck: für jede geerntete Sonnenblume wird um einen Euro als Spende gebeten. Die Landwirte vom Hof Grünhagen in Wernikow unterstützen damit lokale Kindertagesstätten. So wollen die Kita-Kinder in Heiligengrabe vom diesjährigen Erlös neues Sandspielzeug kaufen. Außerdem wollen die Landwirte zeigen, dass Landwirtschaft nicht nur belastend, sondern auch schön ist. Die Sonnenblumenfelder mit Spendenbox stehen unter anderem am Ortsausgang Heiligengrabe in Richtung Pritzwalk und am Ortseingang Freyenstein.

Heiligengrabe mit seinen 14 Ortsteilen hat kein gemeinsames Zentrum. Die Gemeinde hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Dörfer direkt vor Ort zu stärken. Dafür wurden in den vergangenen Jahrzehnten in allen Ortsteilen Dorfgemeinschaftshäuser errichtet. Sie werden heute von Vereinen, Senioren oder für Sportkurse genutzt. Als letzter Ortsteil erhält Heiligengrabe selbst ein Dorfgemeinschaftshaus. Dafür wurden für mehr als eine Million Euro der Pavillon auf dem Gelände der Nadelbachgrundschule. Aufgrund der Corona-Maßnahmen konnte das Gebäude aber noch nicht übergeben werden.