Kloster Lehnin ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark mit rund 11.000 Einwohnern. Sie ist sehr wald- und seenreich. Die Gemeinde besteht aus insgesamt 14 Ortsteilen (Damsdorf, Emstal, Göhlsdorf, Grebs, Krahne, Lehnin, Michelsdorf, Nahmitz, Netzen, Prützke, Rädel, Reckahn, Rietz und Trechwitz). Der Verwaltungssitz mit Rathaus ist in Lehnin.

Es ist Namensgeber und Wahrzeichen der Gemeinde: das Kloster in Lehnin. Es ist das älteste Zisterzienserkloster der Mark – gegründet im Jahre 1180 von Markgraf Otto. I. Die Abtei spielte im Hochmittelalter eine wichtige Rolle beim Landesausbau der jungen Mark Brandenburg. Es besaß als Hauskloster und Grablege der Askanier und Hohenzollern hohe kirchliche, wirtschaftliche und politische Bedeutung. Die Kirche zählt zu den wichtigsten romanisch-gotischen Backsteinbauten in Brandenburg. Teile des Klosters werden heute als Krankenhaus, Hospiz und für die Altenpflege genutzt. Der Klosterkomplex kann aber besichtigt werden und ist oft Veranstaltungsort für eine Reihe von Konzerten.

Das ist schon eine Besonderheit: kaum eine Gemeinde dieser Größe kann so viele verschiedene Museen aufweisen. Das größte und bekannteste ist wohl das Klostermuseum in Lehnin. Darüber hinaus gibt es aber auch ein Schulmuseum in Reckahn. Herzstück ist ein historischer Klassenraum mit Sitz- und Schreibpulten und Unterrichtsmaterialien aus dem Jahr 1915. In Emstal gibt das Backofen-Museum mit historischen Geräten und Backutensilien einen Einblick, wie vor Jahrhunderten gebacken wurde. In den historischen Lehmbacköfen werden zu bestimmten Feiertagen Köstlichkeiten zubereitet. Und in Damsdorf lernen Sie im Stellmachermuseum die Geschichte des Stellmacherhandwerks kennen – mit fast 100-jährigen Ausstellungsstücken wie Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung. Das ist nur eine Auswahl der Museen in der Gemeinde

Vor 29 Jahren wurde das Institut am Klostersee in Lehnin gegründet. Hier entsteht zeitgenössische Kunst auf hohem Niveau. Einmal jährlich finden Kunst-Symposien statt, zu denen auch internationale Künstler kommen. Auch am angrenzenden Klostersee ist ein Teil der Kunst zu sehen: in einem Skulpturenpark. Das Zentrum des Areals war früher ein Sägewerk mit Stallgebäuden: darin sind heute Galerien, Ateliers und ein Gästehaus. Das

Institut hat schwer unter den Corona-Maßnahmen gelitten: Seminare und Workshops durften nicht stattfinden, die Ausstellungen mussten geschlossen bleiben ebenso wie das Gästehaus. Mit Hilfe eines Spendenaufrufs soll nun das Institut gerettet werden.

Wald und Wasser hat Kloster Lehnin reichlich – für einen Badeausflug, eine Kanutour oder andere Wasserwanderer bestens geeignet. Der Wasserreichtum ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Kurz vor der Stadt Brandenburg an der Havel gelangt man von der Havel durch eine Zufahrt in die Emster Gewässer. Die Strecke ist für muskelbetriebene und motorisierte Boote mit wenig Tiefgang und geringer Höhe geeignet. Das Gebiet um den Rietzer See ist ein europäisches Vogelschutzgebiet – perfekt zum Beobachten von Vogel und Fauna. Idyllisch gelegen ist das Strandbad Lehnin am Klostersee – mit schöner 30er Jahre Architektur.

Fluch und Segen ist für Kloster Lehnin die Nähe zur Autobahn A2. Die Gemeinde ist wunderbar erreichbar – auch für Unternehmen und Touristen. Aber gerade die rund 690 Bewohner des Ortsteils Grebs leiden richtig unter dem Verkehrslärm. Zwar gibt es einen Schallschutzzaun – aber der ist viel zu niedrig und hält den Lärm kaum ab. Vor jedem Lüften schauen die Bewohner, von wo der Wind kommt und öffnen dann in gegensätzlicher Richtung das Fenster, um die Lautstärke überhaupt ertragen zu können. Die Nerven liegen bei vielen blank – deshalb hat sich jetzt erneut eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für mehr Lärmschutz und Lebensqualität einsetzen will.

Vogelfreunde kommen rund um den Rietzer- und Netzener See voll auf ihre Kosten. Eine Vielzahl von Wasservögeln finden hier günstige Bedingungen und lassen sich nieder. Das Gebiet ist ausgewiesen als europäisches Vogelschutzgebiet. Der Turm liegt am Streng, einer Wiedervernässungsfläche. Eine der größten Kolonien des Schwarzhalstauchers in Deutschland befindet sich hier. Außerdem kann man zahlreiche Entenarten, Möwen, Seeschwalben und Rothalstaucher beobachten. Im Frühjahr und Herbst rasten hier bis zu 4.000 Kraniche. Auch Eisvögel oder Kormorane brüten am Ufer. Im Turm liegt ein Buch aus, in dem man die Beobachtungen der letzten Zeit nachlesen und durch seine eigenen ergänzen kann. Wem nach einer Wanderung ist: ein 9-km-langer-Rundweg führt entlang der Schilfgebiete, Feuchtwiesen und Äcker.

Die Landschaft rund um Kloster Lehnin ist so vielseitig und damit perfekt zum Wandern. Momentan gibt es dreizehn Wanderwege in der Gemeinde, der vierzehnte entsteht gerade. Insgesamt mehr als 200 Kilometer Strecke sind ausgeschildert. Die Gemeinde engagiert extra einen Wanderwegewart, der sich ehrenamtlich um die Wege kümmert. Er meldet den Forstbehörden oder kommunalen Bauhöfen regelmäßig Schäden, die zu beheben sind.

In der Gemeinde Kloster Lehnin gibt es eine Vielzahl an Vereinen. Fast jeder Ortsteil hat seinen eigenen Sport- und vor allem auch seinen eigenen Angelverein. Hervorzuheben ist die Landfrauen-Gruppe aus Netzen. Sie haben ein eigenes Domizil über der Kita und sind dadurch Teil des Mehrgenerationenhauses. Das Selbstverständnis der Landfrauen ist es, das Leben in der Gemeinde generationenverbindend zu bereichern und die dörfliche Tradition zu bewahren. Dazu gehören regelmäßige Treffen und gemeinsame Veranstaltungen, wie zum Beispiel Erntekrone-Basteln, Kräuterwanderungen und Küchenvorträge.

Verstört, zerrupft und mit Atemnot: Die Aras und Kakadus der Papageienschutzstation bei Kloster Lehnin haben Schlimmes erlebt. Doch die Eheleute Kathrin und Siegfried Klaßen kümmern sich um die verwahrlosten oder ausgesetzten Tiere und päppeln sie wieder auf. Seit zwei Jahren betreiben sie ihren Papageien-Gnadenhof „Pappagalli“. Die Aufnahmekapazitäten sind bereits mit 70 Papageien erschöpft. „Pappagalli“ macht für die Klaßens einen Großteil ihres Lebens aus und das ehrenamtlich. Da Papageien bis zu 70 Jahre alt werden können, wollen sie jetzt eine Stiftung gründen. Denn nur so können sie sicher sein, dass es den Papageien auch nach ihrem Ableben noch gut gehen wird.