Kremmen liegt rund 30 km nordwestlich von Berlin, im Landkreis Oberhavel und umfasst knapp 8.000 Einwohnern. Überwiegend ländliche Architektur prägt die historische Altstadt. Einzigartig und überregional bekannt ist Kremmen für sein außerhalb des Stadtkerns liegendes Scheunenviertel: ein denkmalgeschütztes Ensemble, in dem heute Cafés, Läden und Kultureinrichtungen untergebracht sind.

Kremmen wird oft als Ackerbürgerstadt bezeichnet. Stadtrecht erhielt sie 1298. Bei dem mehr als 700 Jahre alten historischen Stadtkern wird großer Wert auf die Sanierung gelegt. Das Herz der Stadt ist der Marktplatz. Er hat die Form eines langgezogenen Dreiecks – das deutet auf die slawische Geschichte hin. Am Platz selbst liegen die wichtigsten Anlaufstellen der Kremmener: das Rathaus, Apotheke, Bäcker, Banken, Poststelle und Geschäfte. Außerdem ist hier donnerstags immer Markttag. Das älteste Gebäude in Kremmen ist die Nikolaikirche.

Das historische Scheunenviertel in Kremmen ist deutschlandweit das wohl größte noch erhaltene Scheunenviertel. Hier reiht sich Scheune an Scheune, Satteldach an Satteldach. Das denkmalgeschützte Ensemble aus etwa 50 Gebäuden hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert. Früher lagerte man hier Vorräte, Saatgut und Futter, heute ist hier neues Leben eingekehrt. Hinter den monumentalen Holztoren gibt es viel zu entdecken: von Kunst und Handwerk über Musik und Theater bis hin zu kulinarischen Highlights. Es gibt zum Beispiel die Museumsscheune: darin ist eine Dauerausstellung zum ackerbürgerlichen Leben zu sehen, hier kann aber auch geheiratet werden. Darüber hinaus gibt es eine Geschenkescheune mit Wohn- und Gartenaccessoires, ein Restaurant mit verschiedenen Kunstgegenständen oder einen Friseur.

Das Kremmener Luch erstreckt sich nordwestlich von Kremmen und ist Teil des Rhinluchs. Eingebettet im Luch befindet sich auch der Kremmener See. Das Naturschutzgebiet umfasst 1186 Hektar und ist ein flaches Niedermoorgebiet. Die Flora und Fauna ist bemerkenswert - besonders Kraniche, Biber und Fischotter können hier beobachtet werden.

Im September wird traditionell in Kremmen das Erntedankfest gefeiert. Die Landfrauen aus Oberhavel stellen eine prächtige Erntekrone bereit, Erntewagen werden geschmückt und im historischen Scheunenviertel gibt es einen Kunst-, Handwerker- und Trödelmarkt. Coronabedingt musste das Fest im vergangenen Jahr ausfallen – dieses Jahr soll es in einer kleineren Ausgabe wieder stattfinden: mit einem Fackelumzug freitags, dem großen Festumzug am Samstag und Frühschoppen am Sonntag. Die frisch gewählte Erntekönigin wird dann ihren ersten großen Auftritt haben. Das Erntedankfest in Kremmen findet vom 3. – 5. September 2021 statt.

Störche lieben Kremmen – die umliegende Natur bietet eigentlich perfekte Bedingungen und ausreichend Nahrung. Das Jahr 2021 war allerdings eher dramatisch für den Storchen-Nachwuchs. Der Starkregen im Juni ließ das Daunenkleid verklammen und allein in Kremmen starben 21 Jungstörche daraufhin an Unterkühlung. Aktuelle Bilder aus Kremmen von Störchen sind über die Webcam auf dem Schornstein der Freiwilligen Feuerwehr abrufbar (kremmen.de - Storchenkamera FFW Kremmen).

Neben Beelitz ist seit 2010 Kremmen ein großes Spargelanbaugebiet in Brandenburg. Die Rhinland Agrargesellschaft Kremmen bestellt heute ca. 3000 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Das Unternehmen setzt dabei den Fokus auf die vier Jahreszeiten, um unterschiedliche Produkte anbieten zu können: im Frühjahr ist es der Spargel, danach kommen die Heidelbeeren, im Herbst die Kürbisse und danach die Gänse. Gastronomie und Natur-Erlebnis werden hier große geschrieben.

Dieser Name steht weit vorne in der Liste der „kuriosen Ortsnamen“: Verlorenort ist ein Gemeindeteil von Hohenbruch und das wiederum ist ein Ortsteil von Kremmen. Der Ort liegt idyllisch mitten im Wald: ganze sechs Häuser gibt es hier mit insgesamt 10 Anwohnern. Nicht nur der Ortsname ist kurios, auch ein Baum: eine sogenannte „Schuh-Kiefer“: an den Baum sind Schuhe genagelt, die im Wald gefunden wurden. Zuerst war nur der Stamm mit Schuhen belegt, mittlerweile reichen sie fast bis unter die Krone.

Durch seine Geschichte und Verbindung zur Stadt bezeichnet sich Kremmen gerne als Dichterstadt. Richard Dehmel wuchs in Kremmen auf und ging hier zu Schule. Sein Vater war hier Mitte des 19. Jahrhundert Stadtförster und bewohnte mit seiner großen Familie das Forsthaus. Nach dem Abitur 1882 begann Richard Dehmel mit seinen ersten Gedichten. In seinen Versen verewigte er Eindrücke und Erlebnisse aus seiner Heimat: der Kremmener See, das Luch, die Erntetage und die Menschen. Über sein künstlerisches Werk war man geteilter Meinung – die einen verehrten ihn, andere belächelten ihn. Heute ist eine Brücke und eine Straße in Kremmen nach ihm benannt.

Dass Kremmen viele schöne Ecken hat, hat sich auch bei Filmemachern rumgesprochen. So hat zum Beispiel der Sänger Bosse die Musikvideos zu seinen Songs „Ich warte auf Dich“ und „Hallo Hometown“ in Kremmen gedreht. Seine Regisseurin kommt gebürtig aus Kremmen. Sie zeigte ihm Bilder vom Bahnhof, Sportplatz, Kremmener Kanal oder Straßen in Sommerfeld – die Drehorte waren nach Bosses Geschmack und es konnte losgehen. Kurzerhand wurden auch Kremmener mit in den Dreh eingebunden, wie zum Beispiel die Tanzgruppe des Kremmener Karnevalsclub „Rot-Weiß“. Das fertige Video gibt es hier zu bestaunen: Bosse - Hallo Hometown (Official Video) - YouTube.