Es sind die Stein-Hardenbergschen Reformen und die damit einhergehende Umgestaltung Preußens, die eng mit Neuhardenberg und seinem Schloss verwoben sind. Staatskanzler Fürst Karl August von Hardenberg bekam von König Friedrich Wilhelm III. 1815 das Gut Quilitz – später Neu-Hardenberg – überschrieben. In dieser Zeit reformierte er – auch von Neuhardenberg aus - das preußische Finanzwesen und das Gewerbesteuergesetz. Er führte die Gewerbefreiheit ein und befreite die Bauern aus ihrer Leibeigenschaft. Sein Judenedikt machte nach jahrhundertelanger Diskriminierung die Juden erstmals zu vollwertigen Staatsbürgern.

Im Schlosspark von Neuhardenberg steht ein ganz besonderes Denkmal. Es ist das erste für Friedrich den Großen überhaupt. Der Preußenkönig hatte sich zeitlebens jeglichen Kult um seine Person verbeten, Denkmale inbegriffen. 1792, sechs Jahre nach seinem Tod, wurde dieses erste Denkmal für den Alten Fritz in Neuhardenberg aufgestellt. Es zeigt zwei trauernde Figuren und eine Urne. In ihr befindet sich symbolisch die Asche des „Alten Fritz“, wie Friedrich der Große auch liebevoll genannt wurde.

Das gilt auch und vor allem für Neuhardenberg. Karl Friedrich Schinkel, der wohl bedeutendste preußische Baumeister, Stadtplaner, Maler und Architekt hat in dem Ort unzählige Spuren hinterlassen. In Neuhardenberg begann quasi seine Karriere. Das Molkenhaus Bärwinkel, einem Ortsteil von Neuhardenberg, wurde nach Entwürfen des jungen Schinkel erbaut. Es hat die Form einer neoromanischen Basilika und ist ein Erstlingswerk. Auch der Wideraufbau des abgebrannten Dorfes Quilitz (heute Neuhardenberg) hat Schinkel maßgeblich beeinflusst. Am bekanntesten ist aber wohl die Schinkel-Kirche auf dem Dorfanger. Beeindruckend ihr Himmel mit 6262 gemalten Sternen. Und auch das Schloss Neuhardenberg wurde von Schinkel so umgebaut, wie wir es heute kennen.

Seit Jahrhunderten werden die Neuhardenberger auch als Bollenfüßler bezeichnet. Das geht auf die historischen Trachten zurück. Die wurden in dem Ort lange Zeit getragen. Neben Haube, Kleid und Schürze gehörten auch Socken dazu. Und an diesen hingen Bommeln oder auch Bollen. Und weil die an den Füßen hingen, heißen die Neuhardenberger bis heute Bollenfüßler. An diese ungewöhnliche Bezeichnung wird jedes Jahr erinnert. Dann wird in Neuhardenberg das Bollenfüßlerfest gefeiert.

Der Schlosspark in Neuhardenberg ist ein besonderes Schmuckstück in der märkischen Kulturlandschaft. Der Landschaftspark lädt zum Spazieren und Picknicken ein. Uralte Platanen und Kastanien spenden Schatten und egal wo man sich aufhält, der Blick Richtung Schloss ist stets zauberhaft. Die Parkanlage wurde nach Plänen von Peter Joseph Lenné durch Hermann Fürst von Pückler und John Adey Repton angelegt. Im Zuge der Sanierung des gesamten Schlossareals wurde auch der Park umfangreich instand gesetzt. 2004 wurde er von einer unabhängigen Jury als „Deutschlands schönster Park“ ausgezeichnet.

Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 – es ist eng mit dem Ort Neuhardenberg verbunden. Carl-Hans Graf von Hardenberg, der das Schlossgut 1921übernahm, war einer der Mitverschwörer. Die Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Henning von Tresckow traf sich mehrmals in Neuhardenberg. Hier konnten die Vorbereitungen für das Attentat relativ unbehelligt vorangetrieben werden. Drei Tage nach dessen Scheitern wurde Graf Hardenberg verhaftet und kam ins Konzentrationslager Sachsenhauses. Die Familie wurde enteignet und musste nach 1945 den Ort verlassen.

Das heutige Neuhardenberg hatte im Laufe seiner fast 700-jährigen Geschichte schon vier verschiedene Namen. In der Gründungszeit um 1348 hieß der Ort, der lediglich eine Ansammlung von Bauerngehöften und einer Zollstelle war, Quilitz. 1815 wurde daraus Neu-Hardenberg. König Friedrich Wilhelm III. hatte seinem Staatskanzler Fürst Karl August von Hardenberg das Anwesen geschenkt. 134 Jahre später, am 1. Mai 1949 bekam der Ort seinen dritten Namen - Marxwalde. Es folgte der Ausbau zum sozialistischen Musterdorf. Nach der politischen Wende 1991 schließlich, wurde auf Beschluss der Gemeindevertretung die Gemeinde zurück benannt, in Neuhardenberg.

Schon 1934 begann man mit dem Bau des Flugplatzes. Hier wurden erste raketenbetriebene Flugzeuge getestet. Zu DDR-Zeiten war dort die Regierungsfliegerstaffel stationiert. Der wohl bekannteste Soldat, der auf dem Flugplatz gedient hat, war Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All. Heute wird der Flugplatz zivil genutzt. Auf dem Gelände befindet sich eine der größten Photovoltaikanlagen Europas. Geflogen wird immer noch. Das Besondere am Flugplatz Neuhardenberg ist seine 2400 Meter lange Start- und Landebahn. Hier könnten sogar große Passagierflugzeuge landen. Erlaubt ist das allerdings bisher nur in Ausnahmesituationen.

Der erste Deutsche im All lebte fast 20 Jahre in Neuhardenberg – damals noch Marxwalde. Er war auf dem dortigen Militärflugplatz stationiert. Am 26. August 1978 flog er in der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 zur Raumstation Saljut 6. Der Flug dauerte 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. Während der 125 Erdumkreisungen führte Jähn zahlreiche Experimente durch. Als erster Deutscher im All ging er danach in die Geschichte ein. Am einstigen Wohnhaus von Jähn in Neuhardenberg erinnert heute eine Gedenktafel an den Ehrenbürger.

Das Dorfmuseum „Alte Schule“ in Neuhardenberg besitzt einen ganz besonderen Schatz. Einen bemalten Bilderknopf, der nicht größer als eine 1-Cent-Münze ist. Und darauf befindet sich ein Gemälde von Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, der späteren russischen Zarin „Katharina der Großen“. Das winzige Gemälde ist nur mit einer Lupe zu erkennen. Es entstand vor über 250 Jahren. Damals ließ die künftige Zarin mehrere solcher Knöpfe anfertigen und verschenkte sie an befreundete Familien. Über solch eine Familie ist der Knopf ins Neuhardenberger Dorfmuseum gekommen.