Prenzlau, erstmals erwähnt um 1187, bekam das Stadtrecht 1234. Der Ort wechselte im Mittelalter immer wieder die Herrschaft zwischen Pommern und Brandenburgern. 1425 lieferten die Bürgermeister Klaus Belz und Zabel Grieben ihre damals unter märkischer Herrschaft stehende Stadt heimlich den pommerschen Angreifern aus. Als sich das Geschick wieder den Brandenburgern zuwandte, wurden den Stadtvätern zur Strafe die Schwurhände abgehackt. Sie sind heute eines der schauerlichsten Exponate im Museum im Dominikanerkloster.

Mit sieben Kirchen belegte Prenzlau im späten Mittelalter Platz 2 hinter Brandenburg an der Havel, was die Menge an Gotteshäusern betrifft. Mit St. Marien hat die Stadt eine der ersten und größten gotischen Backsteinkirchen der Mark – die Türme sind 64 und 68 Meter hoch. Mit ihrer erhöhten Lage auf dem Marktberg wirkt sie für Besucher, die sich vom Westen und Süden der Stad nähern, besonders wuchtig. Oben wird man mit einem faszinierenden Blick über die Stadt und das Umland belohnt.

… existiert seit 1275 und ist heute das Kulturzentrum der Stadt. Es beherbergt das kulturhistorische Museum, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und ein Veranstaltungszentrum. Die Stadt Prenzlau will den Gebäudekomplex in den nächsten Jahren weiter ausbauen und mehr als 3 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll der Kreuzgang verglast werden. Die frühere Nikolaikirche soll als Schlechtwettervariante für Veranstaltungen im Friedgarten ertüchtigt werden und das frühere Pfarrhaus soll für museumspädagogische Arbeit genutzt werden.

Nach der Niederlage Preußens in der Schlacht von Jena und Auerstedt gegen Napoleon versuchte sich ein großer Teil des preußischen Heeres nach Stettin abzusetzen. Auf dem Weg dahin verschanzte sich eine mehr als 10.000 Mann starke Streitmacht mit circa 30 Kanonen in Prenzlau. Diese schlagkräftige Truppe ergab sich dort am 28. Oktober 1806 einer kleinen französischen Kavallerieeinheit „von höchstens 1000 Mann“, wie der damals anwesende Friedrich August Ludwig von der Marwitz schrieb. Die preußische Militärführung um den Fürsten von Hohenlohe ließ sich von französischen Unterhändlern übers Ohr hauen, die ihnen vorgaukelten, dass Prenzlau von etlichen Regimentern umzingelt worden sei. Die preußischen Offiziere glaubten das, schrieb von der Marwitz in seinen Erinnerungen, „weil sie in einem Gewebe von Trug, Kleinmut und politischem Wahnsinn verstrickt waren“.

Im Januar 1991 wurden 18 hölzerne Altarfiguren der Marienkirche aus einem Zwischenlager in der Nikolaikirche gestohlen. Man glaubte, die Figuren seien verloren. Monate später aber kam die Aufklärung aus Köln. Ein Krimineller, der in einem Bordell an einem Herzinfarkt starb, hatte für seine Liebesdienste offenbar mit den Aposteln bezahlt. Im Entree eines Edelbordells waren die Figuren dekorativ arrangiert worden.

Seit dem Jahr 2000 geht in Prenzlau jedes Jahr Mitte September das Historienspektakel über die Freilichtbühne im Seepark. Hunderte Prenzlauer engagieren sich dafür ehrenamtlich auf und hinter der Bühne. Die Theaterstücke werden im Winter geschrieben, im zeitigen Frühjahr beginnt das Casting der Darsteller, über den Sommer wird auf der Freilichtbühne geprobt. In den Stücken werden mit deftigem Humor weitgehend erfundene Spielhandlungen in den Rahmen der Prenzlauer Stadtgeschichte gestellt und von zeitgenössischen Figuren kommentiert. Die Aufführungen werden seit Jahren von Antenne Brandenburg präsentiert und erfreuen sich großer Beliebtheit. In diesem Jahr musste das Spektakel wegen der Corona-Pandemie ausfallen.

Die Landesgartenschau 2013 gilt als die erfolgreichste ihrer Art im Land Brandenburg. Während sich andere Kommunen nach den Schauen mit Schulden und Nachnutzungsproblemen herumschlugen, hatte Prenzlau die Besuchererwartungen um 135.000 übertroffen und konnte sich sogar über ein finanzielles Plus von 1,3 Millionen Euro freuen. Kerngedanke der Landesgartenschau war die „Hochzeit von Stadt und See“. Vor allem wurde dies über die Verknüpfung der Uckerseepromenade mit der Innenstadt erreicht. Dafür wurden unter anderem der Seepark neugestaltet und die Stadtmauer aufgewertet. Die zahlreichen Themengärten des Parks werden heute zu 60 Prozent von Ehrenamtlern gepflegt.

Die Uckermark-Kaserne in Prenzlau ist Sitz des Fernmeldebataillons 610 der Bundeswehr. Etwa 350 Soldatinnen und Soldaten dienen in drei Kompanien. Als gesamtes Bataillon sind die Soldaten Teil der Fernmeldekräfte des Multinationalen Korps Nordost mit Hauptquartier im polnischen Stettin. „Das Bataillon richtet Gefechtsstände, Teilgefechtsstände sowie IT-Informationstechnik- und Kommunikationsinfrastruktur ein und betreibt sie für circa 350 Stabsteilnehmer“, heißt es in einer eigenen Darstellung. Bei Stadtfesten und anderen Gelegenheiten engagiert sich die Truppe auch gern in der Stadt.

Angesichts der idyllischen Lage am Unteruckersee verwundert es viele Touristen, dass es noch keinen Campingplatz in Prenzlau gibt. Nach jahrelanger vergeblicher Investorensuche hat es die Stadt nun selbst in die Hand genommen. Am östlichen Ende der Stadt investiert eine städtische Gesellschaft in den Vier-Sterne-Plus-Campingpark „Sonnenkap“. Am östlichen Ende der Uckerseepromenade entstehen für acht Millionen Euro nicht nur Wohnmobil- und Zeltstellplätze und Ferienhäuser, sondern auch ein Wellnessbereich, ein großer Spielplatz und ein neuer Badestrand. Im Mai 2021 soll Eröffnung sein. Die Stadt rechnet mit 35.000 Besuchern jährlich.

Prenzlau ist seit 1993 die Hauptstadt von Brandenburgs flächenmäßig größtem Landkreis, der Uckermark. Mit 3058 Quadratkilometern war er bis 2011 sogar größter Landkreis Deutschland. Erst mit einer Gebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern entstanden noch größere Verwaltungseinheiten. Schon vor 1993 war Prenzlau Kreisstadt des brandenburgischen Landkreises Prenzlau. Bis zur Wiedervereinigung 1990 gehörte der Kreis Prenzlau zum DDR-Bezirk Neubrandenburg.