Es ist das Wahrzeichen von Rheinsberg – das Schloss am Grienericksee.

Das Rheinsberger Schloss war einige Jahre das Refugium des preußischen Kronprinzen Friedrich, dem späteren Friedrich II. 1736 zog er mit seiner Frau für vier Jahre an den Grienericksee, und bezeichnete diese Zeit als die glücklichste seines Lebens. Das Schloss galt als Vorbild für sein Refugium in Sanssouci. Mit der Thronbesteigung 1740 endete sein Aufenthalt in Rheinsberg.

1744 schenkte er das Schloss seinem Bruder Heinrich, der bis zu seinem Tod 1802 hier wohnte. Unter Heinrich entwickelte sich Rheinsberg weiter zu einem Treffpunkt der Fest-, Theater- und Musikkultur.

Zu DDR-Zeiten war im Schloss eine Diabetiker-Klinik untergebracht. Heute gehört das Ensemble zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

Zu einigem Ruhm auf Schloss Rheinsberg hat es ein zimtzuckerfarbener Kater gebracht.

Sheldon – eine Mischung aus Maine Coon und Norwegischer Wildkatze, acht Jahre alt – ist eine beliebte Touristenattraktion geworden, mit 6500 Facebook-Fans. Er gehört zu einer Rheinsberger Familie, die am Schlosspark ihr Zuhause hat. Der Park-Tiger gilt als äußerst umgänglich, lässt sich streicheln und fotografieren, und weicht selbst vor Hunden nicht zurück.

Auf der Rheinsberger Internetseite ist Sheldon bereits in die Liste der prominenten Persönlichkeiten aufgenommen worden, neben Friedrich II., Theodor Fontane oder Kurt Tucholsky.

Wenn auch Sie Sheldon bei Ihrem nächsten Spaziergang im Schlosspark treffen wollen: Seine Lieblingsplätze sind die Uferpromenade, der Obelisk am anderen Ufer oder die Egeria-Grotte.

Am 9. Mai 1966 ging bei Rheinsberg das erste wirtschaftlich genutzte Atomkraftwerk auf deutschem Boden in Betrieb.

Die geringe Besiedlung und die Bodenverhältnisse gaben den Ausschlag für den Standort bei Rheinsberg, zwischen Nehmitzsee und Stechlin.

Mit 70 Megawatt deckte das Kernkraftwerk Rheinsberg den Energiebedarf einer Stadt wie Potsdam. Es wurde mit 650 Mitarbeitern zum größten Arbeitgeber der Region. 1987 ereignete sich der bis dahin schwerste Störfall, als radioaktive Flüssigkeit ins Erdreich gelangte.

Bereits kurz nach der Wende, im Juni 1990, wurde das Atomkraftwerk Rheinsberg, zwei Jahre früher als geplant, vom Netz genommen, da es nicht den Sicherheitsstandards der Bundesrepublik genügte. Seit 1995 läuft der Rückbau. Bis 2025 sollen die Arbeiten beendet sein. 

Im Sommer 1911 verbringt Kurt Tucholsky mit seiner Jugendliebe Else Weil ein amouröses Wochenende in Rheinsberg. Ein Jahr später erscheint sein erster großer Erfolg: „Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“.

Die heiter-ironische Erzählung handelt von einem verliebten jungen Pärchen, das für ein paar Tage nach Rheinsberg kommt, um dem Berliner Alltag zu entfliehen.

Das Kurt-Tucholsky-Museum in Rheinsberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, an diesen wichtigen Dichter und Publizisten der Weimarer Republik zu erinnern. Es ist das einzige Tucholsky-Museum in Deutschland. Im Besitz des Hauses befinden sich 50 originale Handschriften sowie Gegenstände aus Tucholskys Nachlass, u.a. sein Schreibtisch aus dem schwedischen Exil, sowie ein Tintenfass, ein Aschenbecher oder eine Reiseparfümerie. Außerdem zu besichtigen sind 250 Kunstwerke, die durch Tucholskys Werke und Figuren inspiriert wurden.

Jedes Jahr zum Himmelfahrtstag feiert Rheinsberg das Möskefest, und das schon seit dem Mittelalter.

„Möske“ ist eine lokale Bezeichnung für Waldmeister, eine wichtige Zutat für Maibowle. Stimmt das Wetter, blüht die aromatisch duftende Pflanze zu Christi Himmelfahrt.

Theodor Fontane beschreibt das Möskefest in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg: „In alten Zeiten lief die Festlichkeit einfach darauf hinaus, daß die Stadtkinder frühmorgens in den Wald zogen, Waldmeister pflückten und damit heimkehrend den Altar und die Pfeiler der Kirche schmückten.“

Später wurde mit dem Fest an den Sieg der Truppen von Friedrich II. in Prag 1757 im Siebenjährigen Krieg erinnert. Zu DDR-Zeiten wurde kein Möskefest gefeiert.

Die evangelische Kirchengemeinde Rheinsberg hat die Tradition wieder auferstehen lassen, um nach altem Brauch zu Himmelfahrt die Kirche mit Waldmeister zu schmücken.

Im historischen Stadtkern von Rheinsberg befindet sich der legendäre Ratskeller, direkt gegenüber vom Schloss. Ihm wurde durch Theodor Fontane ein Denkmal gesetzt.

Zu Zeiten Friedrichs des Großen war es der „Prinzliche Keller“, den Friedrich 1744 seinem Kammerdiener und Vertrauten Fredersdorf schenkte.

Anfang der 1980er Jahre war das Gebäude so baufällig, dass es abgerissen werden musste. Nach historischem Vorbild entstand sein Nachfolger, der 1986 eröffnet wurde.

1913 speiste hier der Schriftsteller Gerhardt Hauptmann, und sein Kollege Theodor Fontane kehrte bereits im 19. Jahrhundert auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg ein, zu einem „solennen (feierlichen) Frühstück“.

Im heutigen Ratskeller wird auf der Karte Fontanes Leibgericht feilgeboten, das allerdings nicht unbedingt nach Frühstück kling: Altbrandenburgischer Schmorbraten mit Ingwersauce und Apfelrotkohl, dazu Kartoffelklöße mit Semmelbutter.

Seit 2003 gehört der Ort Zechlinerhütte zu Rheinsberg. Hier wurden über 150 Jahre lang, zwischen 1737 und 1890 - in einer Glashütte Pokale, Kronleuchter und farbige Gläser hergestellt.

Um die Zechliner Hütte zu schützen, war es keinem anderen Werk in Preußen erlaubt, Kristall, Farbgläser und sonstige Glaswaren herzustellen, die vergoldet waren. Einige dieser prachtvollen Arbeiten sind heute im Märkischen Museum Berlin ausgestellt.

Nach Zechlinerhütte kam auch Alfred Wegener mehrere Jahre lang in den Sommermonaten, der spätere legendäre Polarforscher. 1886, er sechs Jahre alt war, erwarb seine Familie das ehemalige Direktorenhaus der Glashütte als Feriendomizil.

Die wunderbare Natur war zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ziel für Mitglieder des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, die im Luftkurort ihren Urlaub verbrachten. Direkt am Schlabornsee gelegen, ist der Ort ein Paradies für Angler, Wassersportler oder Wanderer auf dem Naturerlebnispfad Zechlinerhütte.

Westlich von Rheinsberg erstreckt sich auf 700 Quadratkilometern die Wittstock-Ruppiner Heide mit dem ehemaligen Bombodrom. Hier kann jetzt an einigen Orten wieder gewandert werden.

Die Landschaft ist trocken und unfruchtbar und vor allem bewachsen von Heidekraut, Magerrasen und Kiefernwäldern. Zwischen 1952 und 2011 befand sich hier der Truppenübungsplatz Wittstock der Truppe der sowjetischen Streitkräfte bzw. der Bundeswehr, auch Bombodrom genannt.

Dort, wo früher scharf geschossen wurde, kann man jetzt teilweise wieder durch rosarote Heide spazieren. Die Heinz Sielmann Stiftung hat bereits 2016 den ersten Wanderweg über das ehemalige Militärgelände geschaffen, der nach einer gründlichen Munitionsbeseitigung gefahrlos betreten werden kann – auf 13 Kilometern zwischen den Orten Neuglienicke, Pfalzheim und Rossow.

Jedes Jahr im August wird zudem das Kyritz-Ruppiner Heidefest gefeiert – die diesjährige Ausgabe musste abgesagt werden. 2021 soll es weitergehen.  

Östlich von Rheinsberg befindet sich der mit 70 Metern tiefste See Ostdeutschlands und einer der letzten Klarwasserseen Norddeutschlands – der Stechlin. Er wurde vor allem durch den letzten Roman von Theodor Fontane berühmt.

Schon 1938 wurden der Stechlin und die Landschaft um ihn herum zum Naturschutzgebiet erklärt. Wegen seiner ausgezeichneten Wasserqualität mit Sichttiefen bis zu 12 Metern wurde er als „lebendigster See Deutschlands“ ausgezeichnet, und das, obwohl zu DDR-Zeiten Kühlwasser aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg eingeleitet wurde.

Nur Fischer und Wissenschaftler vom Institut für Gewässerökologie dürfen den Stechlin noch mit Motorbooten befahren. Bei Naturfreunden beliebt ist der 14 Kilometer lange Rundwanderweg mit wunderschönem Ausblick auf den See, den alten Buchenwäldern, vorbei an der einzigen Badestelle in Neuglobsow.

Besonders mit Rheinsberg verbunden sind bekanntlich Friedrich II. und sein Bruder Heinrich, die das Schloss bewohnten und erweiterten, sowie die Dichter Theodor Fontane und Kurt Tucholsky. Aber auch andere bekannte Persönlichkeiten zieren die Chronik der Stadt.

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Architekt Friedrichs des Großen, bekam mit dem Ausbau des Rheinsberger Schlosses seinen ersten großen Auftrag. Knobelsdorff gab dem Schloss seine heutige Form. Nach dem großen Stadtbrand von 1740 war er auch zuständig für die Pläne zum Wiederaufbau Rheinsbergs.

Der Musiker Johann Peter Abraham Schulz wurde 1780 Kapellmeister von Prinz Heinrich auf Schloss Rheinsberg. Er komponierte u.a. die Melodie zum Gedicht „Abendlied“ von Matthias Claudius („Der Mond ist aufgegangen“), sowie das Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“.

Leichtathlet Uwe Hohn, der erste Speerwerfer, der die 100-Meter-Marke überwand, wuchs in Rheinsberg auf. 1984 erreichte er im Berliner Jahnstadion die Rekordweite von 104,80 Metern. Daraufhin wurde aus Sicherheitsgründen ein neuer Wettkampfspeer eingeführt, der weniger weit fliegt. Uwe Hohn hält seitdem einen ewigen Weltrekord.  

Siegfried Matthus ist einer der bekanntesten Komponisten der DDR und Rheinsberger Ehrenbürger. Er hob die Kammeroper Rheinsberg aus der Taufe und war lange Jahre deren künstlerischer Leiter. Diesen Posten übernahm 2014 sein Sohn Frank.