Wer auf dem Wasserweg zum Scharmützelsee möchte, der muss durch die Schleuse Wendisch Rietz. Ein historisches Bauwerk, das 1865 erbaut und 100 Jahre später umgebaut wurde. Die Schleusenkammer ist 34 Meter lang und 5,30 Meter breit. Für Fahrgastschiffe die hier regelmäßig durchfahren ein echtes Nadelöhr. Das Ein- und Ausfahren in die Schleusenkammer ist Millimeterarbeit und ein echtes Spektakel, dass sich Schaulustige nicht entgehen lassen. Jahr für Jahr nutzen an die 10.000 Freizeitkapitäne dieses Tor zum Scharmützelsee.

Die gibt es in Wendisch Rietz - egal ob im Sommer oder Winter. Wenn die Sonne über dem Ostufer des Scharmützelsees aufgeht, dann belohnt sie Frühaufsteher mit den schönsten Farben, die Mutter Natur auf Lager hat. Dunkelrot, rot, orange, rosa, lila – das Farbspektrum ist gigantisch und Fotografen kommen nur deswegen nach Wendisch Rietz. Doch nicht nur die Sonnenaufgänge sind der Knaller, auch die Sonnenuntergänge sind farbenfroh und ein echter Hingucker.

Ganz allein auf einer winzigen Halbinsel in Wendisch Rietz steht der wohl am meisten fotografierte Baum in der gesamten Scharmützelsee-Region. Wie lange die Schwarz-Erle dort schon steht, weiß niemand so genau. Aber in ihrem Leben wurde sie schon tausendfach abgelichtet. Besonders beliebt sind die frühen Morgenstunden, wenn die Sonne am Scharmützelsee aufgeht. Dann erscheint die Erle in einem besonderen Licht. Die kleine Halbinsel ist übrigens auch Namensgeber des Strandes an dem der Baum steht – Schwarzhorn. Die Halbinsel – die heute wesentlich kleiner ist – sah früher wie ein schwarzes Horn aus.

In Wendisch Rietz kommen regelmäßig Weltmeister ins Schwitzen und zwar bei bis zu 120 Grad. In der Satama-Sauna treiben die besten Aufguss-Meister der Welt den Gästen den Schweiß auf die Stirn. Seit 10 Jahren messen sich die Saunameister aus Wendisch Rietz mit Gleichgesinnten aus Finnland, Polen, Österreich, Italien und Kanada. Der beste Show-Aufguss, die raffinierteste Wedeltechnik und die angenehmsten Düfte stehen dabei im Fokus. Fünf Welt- und fünf deutsche Meistertitel haben die Satama-Sauna-Meister bereits nach Wendisch Rietz gebracht.

Der letzten großen Eiszeit, der sogenannten Weichseleiszeit, ist es zu verdanken, dass es Wendisch Rietz und den Scharmützelsee überhaupt gibt. Die Eismassen haben vor etwa 20.000 Jahren den See bzw. die Rinne, in dem er heute liegt erschaffen. In Wendisch Rietz ist der See mit fast 40 Metern am tiefsten. Und dort sind auch Teile des Ufers am höchsten. Es gibt sogar ein richtiges Steilufer mit etwa 4 bis 5 Meter Höhe.

Riemen vor! Riemen halt! oder Riemen hoch! – regelmäßig schallt diese Kommandokette über den Scharmützelsee. Dann sind die Kutterruderer vom Wendisch Rietzer Seesportverein unterwegs. Diese Seesport-Disziplin war früher Teil der militärischen Seemannsausbildung. Geübt wurde dabei, ein Schiff zu rudern oder zu bergen. Heute sitzen die 11 Männer oder auch Frauen vor allem zum Spaß in diesen unförmigen und etwa 2 Tonnen schweren Holzkuttern. Das Ziel: das Boot bei Wettkämpfen so schnell wie möglich ins Ziel zu bringen.

Zweimal im Jahr wird Wendisch Rietz zum Mekka für Fans PS-starker Zweiräder. Zum Saisonauftakt am 1. Mai und zum Saisonende am 3. Oktober treffen sich in Wendisch Rietz tausende Motorradfahrer aus ganz Brandenburger und darüber hinaus. Seit über 30 Jahren sind diese Zusammenkünfte bereits Tradition. Treffpunkt ist die kleine Imbiss-Gaststätte „Märkisches Buffet“. Die ist auch sonst ein beliebtes Ausflugsziel für Motorradfahrer.

Mit rekordverdächtigen Sichttiefen zwischen 9 und 10 Metern ist der Scharmützelsee einer der klarsten Seen in Brandenburg. Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren verbessert. Im Mai und Juni ist der See besonders klar. Dann schlüpfen die Wasserflöhe und fressen die Algen. Die verbesserte Wasserqualität macht sich auch beim Fischbestand bemerkbar. Fischarten wie der Barsch, der klares Wasser liebt, vermehren sich stärker. Beim Zander, der es eher trüb mag, geht der Bestand zurück.

Wendisch Rietz wurde 1376 erstmals erwähnt. Damals war der Ort ein sogenanntes Gassendorf. Die Menschen – vorwiegend Bauernfamilien - lebten von der Landwirtschaft und dem Fischfang. In den Geschichtsbüchern werden um 1745 zwei Mühlen erwähnt. Eine Walkmühle, die zur Verarbeitung, Verdichtung und Veredlung von Stoffen genutzt wurde, und eine Wassermühle. Diese sogenannte „Neue Mühle“ wird damals als Getreide- und Ölmühle genutzt. Sie existiert bis heute und steht unter Denkmalschutz.

„Darum vor allem hinaus ins Freie, sobald man kann, und dann das Wasser nicht vergessen!“ Dieser Forderung von Sebastian Kneipp nachzukommen, ist in Wendisch Rietz ein Leichtes. Wasser für die bekannte Kaltwassertherapie nach Sebastian Kneipp gibt es rund um den Ort reichlich. Ein weit verzweigtes Wegenetz lädt zur Bewegung an der frischen Luft ein und der Kneipp-Park mitten in Wendisch Rietz mit Kräutergarten, Entspannungswiese, Sportgeräte und Wasserbecken lädt ein, die Gesundheitslehre nach Sebastian Kneipp auszuprobieren.