Wriezen war in seiner Geschichte immer wieder Schauplatz verheerender Feuersbrünste. Da lag es nahe, dass man sich hier besonders für die Brandbekämpfung wappnen wollte.

So brannte am 15. September 1664 die gesamte Stadt ab, nur einige kleine Häuser am Wasser wurden verschont. Die Brandursache konnte nicht ermittelt werden. Im Gedenken an das Feuer wurde noch bis 1875 jedes Jahr das „Brandfest“ gefeiert.

Zwischen 1824 und 1838 gab es in Wriezen eine regelrechte Brandseuche – insgesamt wurde in diesen Jahren 353 Mal Alarm ausgerufen. Der damalige Bürgermeister Albert Mahler ergriff schließlich 1855 die Initiative, und regte die Gründung einer militärisch organisierten Feuerwehr nach Berliner Vorbild an. Am 15. September 1855, auf den Tag genau 191 Jahre nach der großen Brandkatastrophe, fand die Gründungszeremonie der Freiwilligen Feuerwehr von Wriezen statt.

Die Wriezener Alte Oder ist etwa 25 Kilometer lang und erstreckt sich von Wriezen Richtung Norden bis Hohensaaten, wo sie in die Oder fließt. Angler können hier im bis zu drei Meter tiefen Gewässer den einen oder anderen guten Fang machen.

Von A wie Aal bis Z wie Zander sind hier sämtliche heimische Fischarten zu finden: Hechte, Welse, Schleie, Quappen, Rapfen oder Karpfen. Auch Plötzen und Rotfedern landen gelegentlich im Netz. Im Abschnitt zwischen Wriezen und Oderberg gelingen besonders in den kalten Monaten Quappenfänge, zwischen Oderberg und der Schleuse Hohensaaten kommen Raubfischangler auf ihre Kosten – mit Hecht, Zander, Barsch und Wels. Petri Heil!

Seine Nähe zum Wasser machte Wriezen für einige Jahrhunderte zum Dreh- und Angelpunkt des Fischhandels.

Bereits 1550 wird der Fischmarkt in der Historienschreibung erwähnt. Im Jahr 1662 wurde eine kurfürstliche Order erlassen, die alle umliegenden Dörfer des Oderbruchs verpflichtete, ihren Fisch nach Wriezen zu liefern. 1692 gründete sich hier die Hechtreißer-Innung. Der Name leitet sich aus der Verarbeitungsform des Fisches ab, bei der man den Hecht am oberen Rücken aufriss, ihn entgrätete, ausnahm und einsalzte. Der gepökelte Wriezener Hecht wurde bis nach Böhmen, ins Rheinland oder nach Bayern und sogar Italien geliefert.

Durch die Trockenlegung des Oderbruchs im 18. Jahrhundert verlor der Fischfang nach und nach an Bedeutung, der Wriezener Fischmarkt wurde aber bis ins 19. Jahrhundert weitergeführt.

Dieser Friedhof aus dem Jahr 1730 gehört zu den größten und am besten erhaltenen jüdischen Ruhestätten Brandenburgs. Er liegt in beschaulicher Umgebung am Ende des Siedlungsweges.

Nachweislich seit 1677 haben sich Juden in Wriezen angesiedelt. Während des folgenden 18. Jahrhunderts durften sich nur sechs jüdische Familien in Wriezen niederlassen, da entsprechende Schutzbriefe nur sehr selten ausgestellt wurden. Die meisten lebten als Hausierer und verdienten sich ihren kargen Lebensunterhalt in den Dörfern der Umgebung durch Handel von Tür zu Tür.

Bis 1730 wurde für die Verstorbenen der Gemeinde zunächst der Jüdische Friedhof in Bad Freienwalde genutzt. Der älteste, lesbare Grabstein auf dem Wriezener Friedhof stammt aus dem Jahr 1733, der letzte, der hier seine Ruhe fand, war 1940 der Kaufmann Leopold Bilski. Noch heute sind etwa 130 Grabsteine erhalten. Sie wurden in den 1980er Jahren sorgfältig restauriert.

Den Marktbrunnen von Wriezen ziert ein Teufel mit einem Goldstück – und das ausgerechnet vor der Ruine der Marienkirche. Die 1997 vom Bildhauer Horst Engelhardt geschaffene Bronzearbeit sorgte seinerzeit für großes Aufsehen.

Die Kirchengemeinden der Stadt waren so empört, dass sie einen Bürgerentscheid initiierten – und schließlich verloren. Die Wasserspielfiguren setzen sich mit menschlichen Schwächen auseinander, mit teuflischer Geldgier oder der Dummheit eines Mannes mit einem Brett vor dem Kopf. Dazu kommen eine Odernixe und ein Fischer. Beide stehen für Tradition und Stadtgeschichte. Der Künstler Horst Engelhardt hatte sein Atelier im Wriezener Ortsteil Jäkelsbruch. Heute arbeitet dort sein Sohn Jörg Engelhardt als Bildhauer.

Im Frühjahr 1945 wurde Wriezen zu einer Frontstadt in der Schlacht um Berlin. Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs wurde die Stadt fast komplett zerstört.

Wriezen war der nördliche Eckpfeiler des Sturms auf Berlin. Am 16. April 1945, um drei Uhr morgens, begannen die Angriffe der Roten Armee auf Wriezen. Da die Altstadt aus vielen Fachwerkhäusern bestand, konnten sich die Feuer als Folge der Bomben- und Granatenangriffe schnell ausbreiten. Am 19. April war Wriezen in sowjetischer Hand und zu 90 Prozent zerstört. Hinzu kam im Jahr 1947 ein schweres Oder-Hochwasser, das auch die tiefer gelegenen Teile des Wriezener Stadtzentrums um Bahnhof und Markt schwer in Mitleidenschaft zog.

Das älteste Gebäude von Wriezen ist die Marienkirche auf dem Marktplatz. Archäologische Funde datieren den ursprünglichen Baubeginn auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Die evangelische Stadtpfarrkirche wurde gegen Ende des 2. Weltkriegs zerstört. Zu DDR-Zeiten drohte der Abriss, was durch das Engagement einiger Wriezener verhindert werden konnte. Ein Förderverein kümmert sich seit 1991 um die behutsame Instandsetzung des Gebäudes und veranstaltet gelegentlich Konzerte in der Kirche. Außerdem finden hier wieder Gottesdienste statt. Der Turm und die Außenmauern wurden durch Baumaßnahmen stabilisiert. Die Überdachung des Gotteshauses soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

Traditionell am 1. Mai und im September lädt der MC Wriezen zum Motocross in die Wriezener Silberberge.

Tausende Rennsportfans aus der Region säumen jedes Jahr im Frühling und Herbst den 2300 Meter langen Rundkurs. Fahrer aus Deutschland, aber auch aus Polen, Tschechien, Finnland, Estland und Holland wagen sich in verschiedenen Wettbewerben auf die Piste, u.a. in der Deutschen Motocross-Quad-Meisterschaft.

Die erste Motocross-Veranstaltung fand 1965 am Silberberg statt. Die Rennstrecke wurde in den folgenden Jahren weiter ausgebaut. Zur 50. Moto-Cross-Veranstaltung 1990 kamen mehr als 25.000 Zuschauer, absoluter Rekord. Nach der coronabedingten Pause in diesem Frühjahr qualmen die Reifen dann hoffentlich spätestens wieder 2021.

Das nördliche Oderbruch fesselt Naturliebhaber durch weite Ebenen, aber auch knorrige Bäume und dichtes Schilf entlang der Alten Oder - Lebensraum für viele Fisch- Vogel- und Tierarten. Hier können Sie per Rad oder per pedes entspannte Wochenenden verbringen.

Von Wriezen führt der malerische Oderbruchbahn-Radweg auf zum Teil stillgelegten Bahntrassen etwa 140 Kilometer bis nach Fürstenwalde und Müncheberg, vorbei an Feldern, Wiesen und Oderbruchdörfern. Unterwegs passieren Sie Schloss Steinhöfel, die Seelower Höhen oder das Storchenmuseum in Altgaul.

Wer lieber auf Schusters Rappen unterwegs ist, entscheidet sich für den Oderlandweg. Er führt über 60 Kilometer auf schattigen Waldwegen durch dichte Laubwälder, enge Täler und kleine Wasserflächen - von Wriezen und wieder dorthin zurück.

Und wen es aufs Wasser zieht, der leiht sich ein Kanu und paddelt gut 20 Kilometer auf der Alten Oder von Wriezen nach Oderberg.

Zu den Wahrzeichen von Wriezen gehören die beiden Kalköfen am ehemaligen Hafen – ein Hochofen und ein Setzofen inklusive der weithin sichtbaren Schornsteine.

Hier wurde ab 1860 Rüdersdorfer Kalk mit Hilfe von oberschlesischer Kohle zu Branntkalk verarbeitet. Bereits 1926 wurde der Betrieb aber wieder eingestellt, weil sich die Produktion nicht mehr rentierte.

Eine Interessengemeinschaft engagierter Wriezener Bürger setzt sich seit Jahren für die Sanierung und den Erhalt der Kalköfen ein. Geplant sind eine Galerie mit Café sowie eine Brauerei. Ein eigens hergestelltes „Wriezener Kalkofenbier“ kann man jetzt schon am Hafen genießen, zum Beispiel beim jährlichen Hafenfest.