28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage lang trennte die Mauer Deutsche in Ost und West und genauso lange ist sie dank der friedlichen Revolution nun auch schon Geschichte.

Dennoch ist Deutschland noch nicht in allen Belangen einig. Die Gehälter sind unterschiedlich, es gibt kaum Ostdeutsche in Führungspositionen, kein ostdeutsches Unternehmen ist im DAX notiert. Doch natürlich schreibt die Nachwendegeschichte auch Erfolgsgeschichten.

Mit unseren Gästen Sabine Rennefanz, Steffen Reiche, Benjamin Minack und Anke Domscheit-Berg wollen wir über ihre Wege nach dem Mauerfall sprechen.  

Wütend, aber heimlich. Das war Sabine Rennefanz nach der Wende und beschreibt es in ihrem Buch "Eisenkinder". Die heute 43-Jährige beschäftigt sich darin mit ihrer Generation in der Nachwendezeit und fragt, was sie mit Menschen wie Uwe Mundlos verbindet. Die mehrfach ausgezeichnete Eisenhüttenstädterin arbeitet heute bei der Berliner Zeitung.

Mitgestalten: Das hieß es für Steffen Reiche nach dem Mauerfall. Er war für die SPD in Brandenburg erst Minister für Wissenschaft, dann Minister für Bildung. Heute predigt der 58 Jahre alte Pfarrer in Nikolassee und ist auch hier politisch. Erst kürzlich sorgte seine Weihnachtspredigt für eine Debatte, wie links deutsche Predigten sind.

Seine Ostprägung steckt schon im Namen: Ressourcenmangel heißt die Multimediaagentur, die Benjamin Minack in Frankfurt (Oder) gegründet hat, weit, weit im Osten, wie er beschreibt. Inzwischen gibt es Büros in ganz Deutschland. 2017 wurde Minack zum Präsidenten des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen (GWA) gewählt.

Anke Domscheit-Bergs Weg könnte man als eine Suche nach einer politischen Heimat beschreiben. Sie war Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, der Piratenpartei und sitzt nun als parteilose Kandidatin für Die Linke im Bundestag. Für ihren politischen Einsatz für die Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft erhielt sie 2010 den Berliner Frauenpreis.