100 mal Brandenburg erleben. Antenne-Tipp! - Glindow - Wie entstehen eigentlich Ziegel?
Haben Sie sich schon mal gefragt, wie zum Beispiel die schönen roten oder gelben Ziegel alter Häuser und Kirchen, wie Dachziegel oder die zum Teil sehr kunstvollen Formsteine alter Denkmäler hergestellt werden/wurden?
Dieser Frage kann man gut im märkischen Glindow nachgehen.
Dort arbeitet ein Unternehmen technisch noch wie vor 150 Jahren: Die Neue Ziegel-Manufaktur Glindow. Da werden Mauer- und Dachziegel, Formsteine und vieles mehr noch per Hand gefertigt und in einem sogenannten Hoffmannschen Ringofen gebrannt
Denkmal produziert für Denkmal
Die Neue Ziegel-Manufaktur Glindow ist übrigens die letzte der ehemals 30 Ziegeleien in der Region, und auch die letzte dieser Art in ganz Brandenburg und eine der wenigen deutschen Manufakturen, die noch als Unternehmen in Betrieb sind. Diese spielen eine besondere Rolle in der Denkmalpflege. Ringofenziegeleien können Ziegel unter fast originalen Bedingungen herstellen wie vor hunderten Jahren.
Die Auftragsbücher von Geschäftsführer Harald Dieckmann verzeichnen Kunden aus dem In- und Ausland. Gebrannt wurden in Glindow schon Steine für die Münchener Frauenkirche, das Rathaus in Stralsund und die Stadthöfe in Hamburg. Auch für das Schloss Babelsberg wurde schon geliefert.
Aber auch Bauherren neuerer Architektur schätzen die in Glindow traditionell hergestellten groben handgefertigten Ziegel mit ihre lebendigen Farben und Oberflächen.
Ausstellung
Gleich nebenan gibt es ein Ziegeleimuseum. Im März dieses Jahres hat dort eine neue Ausstellung eröffnet.
Die Ausstellung ist im Vorfeld des 700. Jahrestages von Werder und Glindow im Jahr 2017 entstanden und wurde von der pensionierten Architektin Barbara Czycholl gemeinsam mit dem Museumsförderverein konzipiert. Gezeigt wird die Entwicklung der Steinproduktion in der Region ab dem 15. Jahrhundert.
Macht man eine Führung (mittwochs und am Wochenende) mit einem der wenigen ehrenamtlichen Museumsführer, erfährt man viel über die Glindower Ziegeleigeschichte.
Er zeigt ihnen aber auch das Ziegelei-Gelände nebenan. Es gibt eine Führung durch die laufende Produktion in der Neuen ZIEGEL-MANUFAKTUR. Da können Sie den Arbeitern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und zum Beispiel sehen, wie kiloschwere Tonbatzen in Holzformen geschlagen werden.
Spannend auch eine Führung durch einen der historischen Ringöfen! Zwei denkmalgeschützte Ringöfen aus dem Jahre 1868 stehen auf dem geläande der Ziegelei. Und das Arbeits-Prinzip eines solchen Ofens ist sehr interessant. Ein ausgeklügeltes energiesparendes System ließ sich da der Erfinder Friedrich Eduard Hoffmann 1858 patentieren: Das Feuer wird im Kreis geführt, es wandert von einer Kammer zur nächsten! Übrigens herrschen in der Brennkammer Temperaturen von über 1000 Grad!
Fazit: Alles sehr spannend und unbedingt einen Ausflug wert
Impressionen aus der Ziegeleimanufaktur
Anfahrt
Von der A10 kommend (Abfahrt Glindow) am Kreisverkehr gerade aus in den Ort Glindow fahren. Etwa einen Kilometer nach dem Ortseingang Glindow, am Ende des Berges rechts abbiegen in die Alpenstraße und bis zum Ende der Straße fahren.
Von der B1 kommend (Potsdam/Brandenburg) durch den Ort Glindow in Richtung Autobahn fahren. An einer S-Kurve (etwa ein Kilometer nach dem Ortszentrum) links abbiegen in die Alpenstrasse und bis zum Ende der Straße fahren.